Richard Stöhr (geb. Stern)
1874 Wien - 1967 Montpelier, Vt Dr. med. Richard Stöhr, geboren am 11. Juni 1874 als Franz Richard Stern in Wien, Komponist, Pädagoge, studierte auf Wunsch des Vaters, des Arztes Dr. Samuel Stern Medizin an der Universität Wien. Nach dem Beenden des Medizinstudiums als Dr. med. studierte er Klavier, Orgel und Komposition bei Robert Fuchs am Conservatorium der Gesellschaft der Musikfreunde Wien, das er bereits 1898 mit der Reifeprüfung für Orgel und der Lehrbefähigung für Klavier abschloss. 1902 erhielt er auch das Diplom in Komposition. 1904-08 war er als Korrepetitor an seinem Ausbildungsinstitut tätig, 1908-38 lehrte er an der Akademie für Musik und darstellende Kunst Wien Harmonielehre, Formenlehre und Klavier-Kammermusik. 1929 wurde er für das Hauptfach Didaktik des musiktheoretischen Unterrichts an das musikpädagogische Seminar berufen. Trotz seiner Konversion zum Katholizismus in jungen Jahren war er einer der ersten Opfer der NS-Schergen nach dem 'Anschluss' Österreichs. 1939 konnte er in die USA fliehen, wo er 1939-1941 am renommierten Curtis Institute of Music in Philadelphia lehrte, 1941 an der Settlement Music School in Philadelphia, und 1942-43 am Cincinatti Conservatory, Ohio. Seine letzten beruflichen Jahre verbrachte er als Lehrer für Deutsch und Musik am Saint Michaels College in Winooski, Vermont. In der Wertschätzung der über 10.000 Studenten, die durch seinen Unterricht gegangen sind - darunter Leonard Bernstein, Marcel Rubin, Fritz Spielmann, Erich Zeisl -, ist ihm ein bleibendes Denkmal gesetzt worden. Seine Kompositionen dagegen sind noch zu entdecken: Es finden sich darunter Symphonien, eine Oper, ein Oratorium, Kammermusik und Lieder, die nach 1945 meist noch kaum zur Aufführung gebracht worden sind. Richard Stöhr starb am 11. Dezember 1967 in Montpelier, Vermont.
In der Aula der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien (mdw) ist zur Zeit (Januar 2018) eine Ausstellung zu Leben und Werk Richard Stöhrs, kuratiert von Dr. Lynne Heller, Leiterin des Archivs der mdw, zu sehen.
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